1895: Eine besondere Formenvielfalt zeigen die Hochspannungsmasten in Dänemark. Im Bild eine Leitungsverzweigung in Klippleff südsüdwestlich von Apenrade an der Ostseeküste. Im Vordergrund ein gewohnter Anblick: ein Einebenenmast mit einfacher Erdseilspitze. Er bringt von rechts aus südlicher Richtung zwei Systeme vom deutschen Umspannwerk Flensburg in Handewitt-Haurup nach Klippleff. Das System auf der rechten Seite endet hier und ist elektrisch an jenes auf der linken Seite angeschlossen, welches weiterführt zum Umspannwerk Apenrade. Von diesem System zweigt an dem Einebenenmast eine nur ein System umfassende Leitung zum großen Umspannwerk Kassø westlich von Apenrade ab. An den Einebenenmast schließen sich in beiden Richtungen sehr ungewöhnliche Masten an. In Bildmitte - Richtung Apenrade - ein Portalmast, der zwei Leiterseiltraversen aufweist. Die obere Leiterseiltraverse ragt asymmetrisch nur über den rechten Stützpfeiler hinaus, schließt mit dem linken hingegen bündig ab. Asymmetrisch auch die Führung des Erdseiles auf dem zu einer Erdseilspitze verlängerten rechten Stützpfeiler. Die Leiterseile des linken Systems vom Umspannwerk Flensburg in Handewitt-Haurup, das zum Umspannwerk Apenrade weiterführt, passieren diesen Portalmast links ohne ihn zu berühren und schwingen durch bis zum nächsten Mast außerhalb des Bildes. Die Leiterseile des rechten, hier endenden Systems nutzen die untere Leiterseiltraverse als Widerlager, wiederum in asymmetrischer Anordnung ausschließlich auf ihrer linken Seite. Frei durchhängende Verbindungsleitungen führen von diesen Leiterseilen zu den jeweils korrespondierenden des weiterlaufenden Systems. Über die obere Leiterseiltraverse verlaufen die drei Leiterseile einer nur einen Stromkreis umfassenden Leitung vom kleinen Umspannwerk Flensburg-Duburg nördlich des Stadtzentrums von Flensburg, die ebenfalls nach Apenrade führt und ab Klippleff gemeinsame Mastgestänge mit der Leitung aus Handewitt-Haurup nutzt. Die Asymmetrie des Portalmasten setzt sich auch hier fort, denn die Leitung aus Flensburg-Duburg ist auf die rechte Hälfte der oberen Leiterseiltraverse konzentriert; ein Leiterseil sitzt sogar ganz außen an dem über den Stützpfeiler hinausragenden Ende der Leiterseiltraverse. Von dieser Leitung kommt auch das asymmetrisch installierte Erdseil. Noch seltsamer als der mehrfach asymmetrische Portalmast, ist der Mast, der die nach Kassø abzweigenden Leiterseile aus Handewitt-Haurup aufnimmt - ist es doch nicht nur ein Mast, sondern gleich drei… Für jedes Leiterseil einer! Die drei Masten stehen in einer Flucht, jedoch mit recht großzügigem Abstand zueinander. Jeder besteht aus einem Gittermast ohne Leiterseiltraverse. Die Gittermasten werden zur Mitte hin dicker und laufen oben spitz aus. An der dicksten Stelle ist das jeweilige Leiterseil direkt am Mast angebracht, so dass es nicht frei nach unten hängend geführt werden kann. Stattdessen sind die Leiterseile an beiden Seiten der Masten an zu ihnen koaxial ausgerichteten Isolatoren befestigt. Da diese den Stromfluß natürlich unterbrechen, wird der Strom in bypassartigen Leiterseil-Schleifen um die Masten herumgeführt. Diese Leiterseil-Schleifen wiederum werden von langen, filigranen Auslegern, die etwas unterhalb der Mastspitzen angelenkt sind, gehalten. Die Mastspitzen dienen als Erdseilspitzen; die Erdseile sind über ein quer verlaufendes weiteres Erdseil miteineinander verbunden. Halteseile führen von den Erdseilspitzen zu den Auslegern. Weitere Halteseile, die von der Mitte der Masten zum Boden hinunterführen, verbinden die Masten mit Erdankern.
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