Der Winter 2024/25 bietet bislang kaum echtes Winterwetter mit Schnee und großer Kälte. Dafür stellt sich seit den Weihnachtstagen immer wieder eine interessante Inversionswetterlage ein die jede Menge atemberaubender Fotomotive bietet. Unter Hochdruckeinfluss liegt ungewöhnlich warme und trockene Luft in der Höhe über der kalten Luft der Niederungen. So bilden sich die Inversionswolkendecken, aus denen die Mittelgebirge wie Inseln herausragen. Am Steilabbruch des Erzgebirges auf der böhmischen Seite blickt man auf ein scheinbar endloses Wolkenmeer, wobei im Übergangsbereich von Osterzgebirge zum niedrigeren Elbsandsteingebirge die aus Südwesten kommende Luftströmung zuletzt dafür sorgte, dass die kalte Luft aus dem Böhmischen Becken über die Kammlagen gedrückt wurde. Der immerhin über 700 m hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník) lag am Wochenende 18./19. Januar dabei sogar weitgehend in eine Nebeldecke gehüllt, während der Milleschauer Donnersberg (Milešovka) mit seinen 837 m als einziger Gipfel des Böhmischen Mittelgebirges einsam aus dem "Nordböhmischen Wolkenmeer" ragte. Der Nollendorfer Pass (Nakléřovský průsmyk) lag gewissermaßen im Brandungsbereich, so dass größere Nebelwogen zeitweise die Hochfläche überspülten und eine mystische Nebelstimmung erzeugten. Zugleich wuchsen die Raureifbildungen an Bäumen und sonstigen Gegenständen in rekordverdächtigem Ausmaß. War die Wolkenwalze verfolgen, konnte die Sonne wieder eine märchenhafte Winterlandschaft erstrahlen lassen. Über die Wolken hinweg leuchteten die Schneebedeckten Höhen des Riesengebirges in über 100 km Entfernung zum Greifen nah. Nach Sachsen hinunter geschaut glich die Inversion einem blau-grauen Ozean.
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